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sanja

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Der Junge, der Träume schenkte
Luca Di Fulvio
Bereits gelesen: 210/783 pages

[Rezension]: P.C. Cast & Kristin Cast - Lenobias Versprechen

Lenobias Versprechen (Eine House of Night Story) - P.C. Cast, Kristin Cast

P.C. Cast & Kristin Cast – Lenobias Versprechen
FJB
188 Seiten
ISBN: 978-3-8414-2216-3
11,99 €

 

Zu den Autoren:
P.C. Cast und Ihre Tochter Kristin sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann. Ihre Reihe um die Jung-Vamypre im House of Night haben Fans in aller Welt und erscheinen inzwischen in einer Millionauflage.

 

Zum Buch:
Nach dem Band Dragons Schwur, erfahren wir in “Lenobias Versprechen” weitere Hintergründe zu den einzelnen Charakteren. Dieses Mal steht Professor Lenobia, Reitlehrerin und Zoeys engste Vertraute im Mittelpunkt.


Die Geschichte beginnt im Jahre 1788, als Lenobia mit 15 Jahren in Evreux, Frankreich lebt. In armen Verhältnissen, vom Vater, einem Baron als unehelicher Bastard gezeugt, ist sie gezwungen, das Leben, dass ihr verwehrt blieb, jeden Tag aufs Neue vor Augen zu haben.


Als eines Tages ihre Halbschwester Cécile stirbt, nimmt Lenobia auf Drängen ihrer Mutter deren Platz ein. Denn die junge Cécile sollte an diesem Tag aufbrechen in die neue Welt nach Nouvelle-Orléans, um dort verheiratet zu werden.

Der Plan gelingt zunächst und niemand schöpft Verdacht. Doch als der abgrundtief böse Bischof Charles, der für seine Frauengeschichten bekannt ist, ebenfalls an Bord des Schiffes steigt, beginnt für Lenobia erst der Alptaum – denn der Bischof ist der Einzige aus ihrem alten Leben, der ihr gefährlich werden könnte und zwar aus zweierlei Hinsicht: zum einen kennt er Lenobia und kann ihre wahre Identität aufdecken und zum anderen, stellt ihr der Bischof schon längere Zeit nach und will sie zu seiner Mätresse machen.

 

Lenobia ist gezwungen von Anbeginn eine Seekrankheit vorzutäuschen, um dem Bischof aus dem Weg zu gehen. So bleibt sie also die ganze Zeit auf ihrem Zimmer. Einzig die Zeit im Morgengrauen, bevor das Schiff erwacht, lässt Lenobia aus ihrem Versteck kommen und sie immer wieder zu den Pferden gehen, die auch noch von dem höchst attraktiven Mulatten Martin gepflegt werden. Lenobia beginnt wieder Hoffnung zu spüren und alsbald verliebt sie sich Hals über Kopf in Martin und will mit ihm ein neues Leben beginnen – allen Standesunterschieden zum Trotz.


Doch das Glück ist nicht von langer Dauer, denn der Bischof hat sie bereits wieder erkannt. Lenobia muss mit dem Schlimmsten rechnen und lernt doch eine ganz andere Art von Ausweg kennen.

 

Die Geschichte um Lenobia, die allen als Reitlehrerin aus dem House of Night bekannt ist, ist sehr interessant geschrieben. Auf der einen Seite spiegelt diese kurze Gechichte eine ganz andere Zeitepoche dar, mit all ihren Widrigkeiten und auf der anderen Seite gibt sie tiefen Einblick in einen sonst sehr verschlossenen Charakter.

Als Ergänzung zu der Reihe “House of Night” ein Muss – ebenso für eingefleischte Fans.

 

Leider finde ich den Preis etwas überteuert und selbst das ebook lohnt hier nicht, um Geld zu sparen.

 

Trotzdem 4 von 5 Katzi’s


KatzisKatzisKatzisKatzis

 

LG sanja

Ein grandioser psychologischer Spannungsroman!

Das Dorf der Mörder - Elisabeth Herrmann

Elisabeth Herrmann – Das Dorf der Mörder
Goldmann-Verlag
476 Seiten
978-3.442-31325-9
19,99 €

 

Zur Autorin:
Elisabeth Herrmann wurde im Jahre 1959 in Marburg an der Lahn geboren. Sie arbeitete als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Debüt “Das Kindermädchen” den Durchbruch erlangte. Ihre Reihe um den Berliner Anwalt Vernau wurde und wird weiterhin mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle verfilmt. Seine Frau, Anna Loos, stand zuletzt für “Zeugin der Toten” vor der Kamera.

Zum Buch:

Im Berliner Tierpark werden im Gehege der Pekaris Leichenteile gefunden. Die alarmierten Streifenpolizisten sollen den Tatort sichern und auf die weiteren Ermittler warten. Doch die ambitionierte Polizistin Sanela Beara beginnt selbst direkt mit den Ermittlungen und unterhält sich unerlaubterweise mit einer Gruppe Kindern, die gerade im Zoo sind und als erste am Tatort waren. Sie erhält einen ersten wichtigen Hinweis. Doch kurz darauf wird sie von einem Unbekannten niedergeschlagen und stirbt fast daran.

 

Eine Verdächtige ist schnell festgenommen: Charlotte (Charlie) Rubin, die nicht nur die Möglichkeiten hatte, den Mord an dem Mann im Pekari-Gehege zu begehen, sondern auch das Attentat auf die Polizistin. Charlotte gibt die Tat zu, schweigt jedoch über das Motiv. Der Psychologe Prof. Dr. Brock wird daraufhin beauftragt ein Gerichtsgutachten zu erstellen. Auch für ihn macht das alles keinen Sinn. Als Charlotte versucht sich das Leben zu nehmen, macht sich Prof. Dr. Brocks junger Kollege auf, um eine Schwester von Charlotte Rubin zu suchen. Doch das Aufeinandertreffen der beiden Geschwister hat nicht den gewünschten Erfolg.

 

Sanela Beara wird indes immer wieder bei ihren Ermittlungen ausgebremst. Ihr Vorgesetzte will nichts davon hören, da die Ermittlungen mit der Festnahme der Verdächtigen abgeschlossen sind. Doch Sanela Beara (ich finde den Namen übrigens ganz große Klasse!) gibt nicht auf. Ihre Ermittlungen führen sie nach Wendisch Bruch, einem kleinen Dorf in Brandenburg. Hier ist Charlotte Rubin aufgewachsen, doch bereits mit 15 Jahren wegezogen. Sanela ist überzeugt, dass dort alles seinen Ursprung nahm. Das Dorf, einst ein blühendes Dorf mit Hotel und vielen Einwohnern, verfällt seit einigen Jahren zusehends. Mittlerweile leben nur noch 8 Frauen in dem Dorf, ihre Männer sind angeblich verschwunden.

 

Kurz darauf tifft auch der junge Psychologe Jeremy Saaler in Wendisch Bruch ein. Auch seine Ermittlungen führten ihn in dieses Dorf. Doch als Sanela beginnt, weitere Fragen stellen, kommt sie dem wahren Täter bedrohlich nahe und verschwindet kurz danach selbst von der Bildfläche. Jeremy Saaler, der den Fall von einer ganz anderen Seite aufrollt, muss selbst um sein Leben kämpfen. Wird es den beiden gelingen das Geheimnis des mysteriösen Dorfes aufzudecken?

 

 

Ganz klar, ein neues Buch von Elisabeth Hermann musste ich natürlich lesen. Ich liebe ihre Reihe um den Anwalt Vernau und auch ihr letztes Buch “Zeugin der Toten” (die Rezi findet Ihr hier), hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schreibt keine Eintagsfliegen und ihre Bücher regen stets zum Nachdenken an.

 

Hier in diesem Buch hat die junge Streifenpolizistin Sanela Beara die Nase vorn. Eigenwillig und ohne an die Konsequenzen zu denken, treibt sie ihre Neugierde immer weiter voran. Sehr zum Missfallen ihrer Vorgesetzten. Sie unternimmt Alleingänge und gibt nicht auf und doch scheint sie allen anderen einen Schritt vorus zu sein. Aus Sanela Beara kann mit Sicherheit einmal eine sehr gute Ermittlerin werden, doch wahrscheinlich wird sie sich in Zukunft an Anweisungen halten müssen. Aber wäre das Buch nicht langweilig und schnell zu Ende gelesen, wenn es nicht durch Querdenker belebt worden wäre? Ohne sie wäre das ganze Ausmaß, die ganze Vorgeschichte nicht aufgedeckt worden.

 

Ebenso verhält es sich mit Jeremy Saaler. Auch er ist in gewissen Maße ein Querdenker, der eine Beziehung eingeht, die er besser bleiben gelassen hätte. Doch auch er hat das Herz am rechten Fleck und genug Mumm, um seinerseits die Ermittlungen voranzutreiben, auch wenn er aus einem ganz anderen Metier kommt.

Ich mag die beiden Protagonisten sehr. Sie gehen ihren eigenen Weg, um der Gerechtigkeit auf die Sprünge zu helfen. Sie lassen sich nicht täuschen oder vom Weg abbringen. Das ihre Ermittlungen ausgerechnet beide und völlig unabhängig voneinander in die Vergangenheit zu dem Dorf Wendisch Bruch führen, ist ein äußerst raffinierter Schachzug der Autorin.

 

Der Prolog, der den Leser sofort in seinen Bann zieht, spielt an einem mysteriösen Ort und ist aus Sicht eines Hundes erzählt. Hier hatte mich die Autorin schon vom ersten Abschnitt. Ich mag es überrascht zu werden mit kleinen i-tüpfelchen, die ein Buch aus der Masse heraustreten lassen und schreien: “Hier bin ich”.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem weiter empfehlen. “Das Buch der Mörder” ist ein grandioser psychologischer Spannungsroman. Lest es! Lest einfach alle Bücher von Elisabeth Herrmann!

 

Wie sich Frau Herrmann und das Buch auf der Bühne präsentieren, darf ich dann am 14.06.13 beurteilen, denn dann ist sie zu Gast bei der Mayerschen in Düsseldorf. Ich freu mich schon jetzt und bin gespannt auf die vielen Eindrücke!

 

Von mir gibt es eine ganz Handvoll Katzi’s!

 

KatzisKatzisKatzisKatzisKatzis

 

LG sanja

[Rezi]: Sabine Klewe - Der Seele weißes Blut

Der Seele weisses Blut - Sabine Klewe

 

Sabine Klewe – Der Seele weißes Blut
Goldmann-Verlag
348 Seiten
ISBN: 978-3-442-47413-4
8,99 €

 

Zur Autorin:
Sabine Klewe, geboren im Jahre 1966, ist Schriftstellerin, arbeitet aber auch als Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf. Sie hat bereits mehrere Krimis veröffentlicht. “Der Seele weißes Blut” ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, mit dem Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon.

 

Zum Inhalt:
In Düsseldorf wird eine übel zugerichtete Leiche gefunden: Eine junge Frau wurde bis zum Hals in die Erde eingegraben und anschließend qualvoll zu Tode gesteinigt. Hauptkommissarin Lydia Louis muss zusammen mit ihrem neuen Kollegen den Täter finden, denn Eile ist geboten, da noch weitere Leichen auftauchen. Schnell ist von einem Serientäter die Rede und die “Moko Steine” steht vor einem Rätsel, da sie zunächst von einem einzelnen Ehrenmord ausging. Neben den Leichen werden zudem noch mysteriöse Zeichen gefunden, auf die sich die Kommissare zunächst keinen Reim machen können. Doch bald schon sind sie dem Täter auf der Spur und Lydia Louis muss am eigenen Leib erkennen, was es bedeutet, wenn man ins Visier des Täters gerät.

 

Die Handlung ist recht spannend und kurzweilig. Die Geschichte liest sich flüssig und es ist stets eine gewisse Grundspannung vorhanden. Dennoch fand ich sehr schade, dass die Kommissare mehr mit ihrem eigenen Leben und ihren Problemen beschäftigt waren, als sich um den Fall zu kümmern. Sowohl Lydia Louis als auch Chris Salomon kämpfen gegen ihre eigenen Dämonen, die ihnen es nicht ermöglichen ein normales Leben zu führen. Wie sie da überhaupt noch die Ermittlungen führen können, ist mit ein Rätsel. So stolpern sie mehr oder weniger im Fall immer weiter voran und erkennen die Lösung auf den Täter fast schon ein bißchen zu spät.

 

Mit Lydia Louis als rauhbeinige Hauptkommissarin bin ich bis zuletzt nicht grün geworden. Ihre Ansichten und Lebenseinstellungen konnte ich manchmal nicht nachvollziehen und nur mit dem Kopf schütteln. Chris Salomon war mir da schon ein wenig sympathischer, doch auch er wirkte ein wenig überzeichnet.

 

Von mir gibt es für den Auftakt der Reihe 3 von 5 Katzis

 

KatzisKatzisKatzis

 

Trotz allem bin ich auf den nächsten Teil “Die weißen Schatten der Nacht” gespannt, der quasi schon zu mir unterwegs ist. Nächste Woche startet bei den Büchereulen eine Leserunde und ich habe dort ein Rezensionexemplar gewonnen.

 

LG sanja

Astrid Rosenfeld - Elsa ungeheuer

Elsa ungeheuer - Astrid Rosenfeld

Astrid Rosenfeld – Elsa Ungeheuer
Diogenes-Verlag
277 Seiten
ISBN: 978-3-257-06850-4
21,90€

 

Zur Autorin:
Astrid Rosenfeld wurde 1977 in Köln geboren. Sie arbeitete in diversen Jobs in der Filmbranche. Ihr Debütroman “Adams Erbe” erschien im Jahre 2011 ebenfalls bei Diogenes. Die Autorin lebt heute in Berlin.

 

Zum Buch:
Ein kleines Dorf in der Oberpfalz. Hier leben der 8-jährige Karl und sein Bruder Lorenz, 13 Jahre alt, deren Mutter Selbstmord beging. “Für manche Menschen scheint die Erde einfach nicht der rechte Ort zu sein, und meine Mutter Hanna war so ein Mensch” (S. 7). Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Karl. In dem kleinen Dorf ist nicht viel los und die Kinder spielen eigentlich immer draußen. Der Vater ertränkt seine Trauer in Wermut und überlässt die Kinder in der Obhut der “Kratzlerin”, die als Haushälterin in dem Haus lebt. Das Haus, ein “Fast-Hotel”, beherbergt nur einen einzigen Gast: Herrn Murmelstein, den alle nur Murmeltier nennen. Er ist der stille Held der Geschichte: liebevoll, ist er für die Kinder da, erzählt ihnen Gutenachtgeschichte, die eigentlich nicht für ihre Ohren bestimmt sein sollten und ist stets mit einer helfenden Hand oder mit einem Rat an ihrer Seite. Er ist Vater und großer Bruder zugleich.

 

Eines Tages kommt Elsa in das kleine beschauliche Dorf und wirbelt dort alles Durcheinander. Elsa ist 11 Jahre alt und eine gehörige Zicke. Widerborstig und garstig, doch manchmal auch nur verletzlich und Kind. Ihre Mutter lädt sie bei dem Onkel ab, um kurzerhand eine Weltreise mit ihrem neuen Freund zu unternehmen. Als Karl Elsa zum ersten mal zu Gesicht bekommt, ist es um ihn geschehen. Danach ist für ihn nichts mehr so, wie es war. Doch Elsa macht es ihm nicht leicht und stellt ihre Freundschaft immer wieder auf eine harte Probe, die Karl tapfer erduldet. Er liebt Elsa und ist ihr gleichzeitig hörig. Doch Karl will noch mehr: Er will, dass sein Bruder sich nicht immer mit Elsa streitet. Lorenz und Elsa sind wie Feuer und Wasser. Oftmals unternehmen sie zu dritt etwas und genauso oft, endet der Auflug im Streit zwischen den beiden. Bald gehört Elsa gänzlich dazu. Auch sie bekommt die Gutenachtgeschichten vom Murmeltier zu hören. In den wenigen Stunden, die Elsa mit ihren Freunden und dem Murmeltier zusammen ist, erfährt sie, was es heißt Freunde und Familie zu haben.

Doch das Kindheitsidyll bekommt Risse. Zunächst stirbt der Freund, das Murmeltier. Dann, eines Tages, Elsa ist bereits 15, verkündet sie, dass sie nach Texas und geht und dort den “Schweine-Willi” heiratet, der dort mittlerweile Rinder züchtet. Ebenso schnell wie Elsa damals in Karls Leben trat, ist sie verschwunden und zurück bleibt nur ein kleiner Junge, der sein Herz an die Falsche verloren hat. “Man kann über die Liebe eines kleinen, dicken Jungen lachen. Aber man sollte nicht” (S. 159).

 

Jahre später und durch Umwege, wird Lorenz zum gefeierten Star der Kunstszene. Er versucht in einem Mammut Experiment die Ewigkeit auf eine Leinwand zu bannen. Immer tiefer rutschen Karl und Lorenz in die Tiefen der Szene hinab. Sex, Drogen und Macht bestimmen ihren Alltag. Ich konnte mir zunächst schwer vorstellen, wie diese Kindheitserlebnisse übergehen in die heutige Kunstszene, in denen der zweite Teil des Romans spielt. Doch Astrid Rosenfeld spannt geradezu mühelos den Bogen, gerade so, als wäre eine andere Wendung nahezu lachhaft gewesen.

 

Als sich Karl jedoch eines Tages auf den Weg nach Texas macht, ahnt er nicht, dass diese neue Begegnung mit Elsa sein Innerstes erschüttern wird. “Sechsundzwanzig Jahre, drei Monate und neunzehn Tage alt. Unverändert und doch so anders. Elsa – vollkommen” (S. 247).

 

Dieser Roman ist der Hammer. Ich habe ihn vor zwei Tagen beendet und er lässt mich noch immer nicht los. Die kleine Elsa, kratzbürstig und liebenswert hat mit ihren Krawattenbandagen mein Herz erobert. Sie ist die eigentliche Protagonistin und stellt selbst das Murmeltier in den Schatten. Doch auch der kleine Karl, den Elsa stets nur Fetti nennt, hat mich verzaubert. Er hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge, manchmal ein bisschen naiv, doch stets an das Gute glaubend. Dass er so in seinem Leben enttäuscht wird, hat mir sehr weh getan.

 

Mir ist eine Rezension noch nie so schwer gefallen, wenn mir ein Buch gut gefallen hat. Eigentlich merke ich auch gerade erst jetzt, beim Schreiben, wie SEHR es mir gefallen hat. Astrid Rosenfeld hat eine Art den Leser mit einfacher, poetischer Sprache in seinen Bann zu ziehen. Geradezu lebensklug erzählt Karl von seiner großen Liebe, von der er nie wieder loskam. Doch auch Lorenz hat einiges zu bieten und hat am Ende meine Sympathiepunkte deutlich erhöht, auch wenn ich seine Reaktionen nicht nachvollziehen kann.

 

“Ich sah Elsa mit einem Hund, der vielleicht ein Wolf war, und dem Murmeltier durch die Prärie wandern, gegen sprechende Rinder kämpfen und Mimosen pflücken. Es war, als hätte es dieses Mädchen nie gegeben, außer in meiner Phantasie. Sie war eine Märchengestalt, deren Geschichte längst geschrieben stand” (S. 203).

 

Elsa ungeheuer ist für mich tatsächlich bis jetzt das Jahreshighlight 2013.

 

Von mir gibt es 4,5 von 5 Katzi’s (einen halben Punkt Abzug, weil mich diese Geschichte aus der Kunstszene etwas aus der ganzen bezaubernden Geschichte herausgezogen hat)

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[Rezension]: Arno Strobel - Der Sarg

Der Sarg - Arno Strobel

Zum Autor:
Arno Strobel wurde im Jahr 1962 in Saarlouis geboren und lebt heute mit seiner Familie in Trier. Näheres unter
www.arno-strobel.de

 

Zum Buch:

"Eva erwachte in vollkommener Dunkelheit”  Erster Satz S. 9

 

Der neue Roman von Arno Strobel entführt den Leser direkt mitten hinein in die Geschichte. Wo andere Autoren zaghaft beginnen die Charaktere einzuführen, fackelt Herr Strobel nicht lange und lässt den Leser direkt an dem persönlichen Albtraum der Protagonistin Eva teilhaben:
Sie erwacht in vollkommener Dunkelheit. Nur allmählich dämmert ihr, dass sie sich nicht mehr in ihrem Bett sondern ganz woanders befinden muss. Als sie versucht sich aufzurichten, stößt Eva sich den Kopf und begreift das ganze grauenvolle und klaustophobische Ausmaß ihres Dilemmas: Sie ist in einem Sarg eingesperrt und sie hat keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen ist! Sie versucht sich zu befreien und kann doch nichts ausrichten gegen diese Schwärze und Enge. Erschöpft schläft sie ein. Als Eva wieder erwacht, liegt sie in ihrem eigenen Bett und fragt sich, ob alles nicht nur ein sehr realer Albtraum gewesen ist. Wären da nicht die blauen Flecke und Schrammen an ihrem ganzen Körper gwesen, so als hätte sie mit aller Macht versucht, sich aus einem Sarg zu befreien. Eva kann sich keinen Reim darauf machen. Doch als sie die Tagszeitung aufschlägt, trifft sie fast der Schlag: eine Frau wurde gefesselt in einem Sarg gefunden. Nicht nur das: die Tote war ihre Halbschwester…

 

Hauptkommissar Menkhoff, den mancher noch aus “Das Wesen” kennt und seine Partnerin Jutta ermitteln, kommen jedoch nicht so recht voran in diesem verzwickten Fall. Der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus. Ohne die Hinweise, die er der Polizei zukommen lassen würde, könnten sie wohl niemals den nächsten Tatort bzw, Sarg finden. Doch jedes Mal, wenn sie dort ankommen, ist das Opfer bereits erstickt.

Der Autor erzählt abwechselnd aus mehreren Sichtweisen: Zum einen sind da die Ermittler Menkhoff und Jutta, zum anderen begleitet der Leser Eva, eine gewisse Britta und “Ihn” durch die Geschichte. Alle scheinen etwas miteinander zu tun zu haben. Was, wird jedoch erst zum Ende hin klar.

 

Herr Strobel versteht es, den Leser von der ersten Seite in seinen Bann zu ziehen. Die nur spärliche Bekanntgabe von Informationen, die schnellen Szenenwechsel und die kurzen Kapitel tragen zum Erfolg bei. Man will immer nur weiterlesen, kann nicht aufhören und begreift doch allmählich, dass der Täter losgelöst von allem menschlich erdenkbaren arbeitet und handelt.


Sehr eindringlich beschreibt der  Autor die Umstände, unter denen Eva leidert: ihre Gefangenheit, der Albtraum zwischen Realität und Wahnsinn sowie die Sorge um den eigenen Verstand.

 

Das eigentliche Thema des Buches, die Misshandlungen und der Missbrauch an Kindern, wird hier keinesfalls abgedroschen behandelt. Trotzdem musste es ausgerechnet wieder dieses Thema sein. Obwohl es mittlerweile zur Genüge als Hintergrund diverser psychopathischer Täter herhalten musste, habe ich doch noch etwas Neues gelernt. So muss das sein ;-)

 

Für mich war es der erste Strobel, den ich im Rahmen einer Leserunde gelesen habe. Es wurde viel spekuliert, doch die Auflösung blieb für mich im Verborgenen. Ich mag es, wenn ich miträtseln kann und doch noch am Ende eine Überraschung auf mich wartet.

Der Pyschothriller hat mich überzeugt und wird mit Sicherheit nicht der Letzte von Herrn Strobel gewesen sein.

 

Von mir gibt es 4 Katzi’s:

 

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LG sanja

Merry Christmas

Kendare Blake - Anna im blutroten Keid

Anna im blutroten Kleid  - Kendare Blake, Jürgen Langowski

Kendare Blake – Anna im blutroten Kleid
Heyne Verlag382 Seiten
ISBN: 978-3-453-31419-1
8,99 €

 

Zur Autorin:
Kendare Blake, die mit “Anna im blutroten Kleid” ihr Romandebüt veröffentlichte, studierte in London Creative Writing. Sie lebt in Washington.

 

Zum Roman:
In der Kleinstadt Thunder Bay in Kanada, treibt seit Jahren ein Geist umher: “Anna im blutroten Kleid” verbreitet Angst und Schrecken. Sie soll mehrere Jugendliche bestialisch ermordet haben. Ebenso grausam, wie sie einst selbst ermordet wurde, als sie auf dem Weg zum Schulball ihr Leben ließ und sich ihr weißes Ballkleid blutrot verfärbte…


Doch dann taucht plötzlich der 17-jährige Cas Lowood in Thunder Bay auf. Er will sich Anna in den Weg stellen. Das ist seine Bestimmung. Er ist Geisterjäger.

Cas Lowood, der seine Gabe und das benötigte “Werkzeug”, seine Athame, von seinem Vater erbte, reist im ganzen Land umher, um dann Geistern den gar auszumachen. Zu diesem Zweck hat er einige Informanten, ehemalige Freunde des Vater oder Anhänger seiner Kunst. Hin und wieder bekommt er auch Hinweise aus der Bevölkerung. Doch “Anna im blutroten Kleid”, ist alles andere als ein gewöhnlicher Geist. Um sie besiegen zu können, muss er die Hilfe einiger Mitschüler in Anspruch nehmen. Doch das widerstrebt Cas sehr, ist er doch ein Einzelgänger, wie er im Buche steht.

 

"Ich mag Orte wie diesen, wo man bei jedem siebten Atemzug den Hauch des Todes schmecken kann."
S. 30

 

Leicht hat er es nicht, wenn er stets in eine neue Stadt kommt und sich auf die neue Umgebung, Schule etc. einstellen muss. Dieses Mal findet er das, was er nie für möglich gehalten hätte: echte Freunde, auf die er sich auch noch verlassen kann. Doch auch gemeinsam ist es schwer, den Geist zu besiegen. Anna ist sehr stark und zehrt von einer Rache, die ihresgleichen sucht. Cas gibt nicht auf und findet gerade in Anna seine erste Verbündete. Doch wie kann er das Böse in Anna zerstören und gleichzeitig das Geistermädchen retten?

 

Meine Meinung:
Eigentlich handelt es sich bei “Anna im blutroten Kleid” nicht um meine bevorzugte Lektüre. Doch als bei Lovelybooks eine Leserunde mit Autorenbegleitung angeboten wurde, wurde ich neugierig und habe mich beworben.

 

Ich muss sagen, dass Buch hat mich wahrlich positiv überrascht. Es war wie ein spannender Film und eigentlich nie langweilig. Die Geschichte hält einige Wendungen parat und ständig präsentiert die Autorin neue Aha-Momente, auf die ich nicht gefasst war.


Das Buch bereitete mir ein kurzweiliges Lesevergnügen. Es ist ein Buch, dass man auch gut zwischendurch lesen kann, nicht anspruchsvoll, aber dennoch temporeich. Einzig die Brutalität, die mit Sicherheit zur Geschichte passt, aber meiner Meinung nach für 14-Jährige ein wenig zuviel des Guten ist, haben mein Leseerlebnis ein wenig getrübt.

 

In Amerika ist der zweite Teil “Girl of Nightmares” bereits als Harcover erschienen. Laut Amazon soll es im März als Taschenbuch auf Englisch erscheinen und ich habe mir überlegt die Fortsetzung dann zu lesen.

 

Ich vergebe  4 von 5 Katzi’s

 

KatzisKatzisKatzisKatzis

 

LG sanja

[Rezension]: Ferdinand von Schirach – Der Fall Collini

Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies - Jared Diamond Der Fall Collini - Ferdinand von Schirach

 

Piper Verlag
208 Seiten
ISBN: 9783492054751
16,99 €

Zum Autor:
Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin. Zu seinen Mandanten gehören Industrielle, Prominente, Angehörige der Unterwelt und ganz normale Menschen. Mit seinem Debüt “Verbrechen” gelang ihm 2009 auf Anhieb der Durchbruch als literarischer Autor.

 

Zum Buch:
In seinem fiktiven Roman erzählt von Schirach die Geschichte des Fabrizio Collini, der viele Jahre friedlich in der Bundesrepublik arbeitet und nach seiner Rente plötzlich einen ca. 20 Jahre älteren Mann tötet, ja sogar hinrichtet. Vier Schüsse in den Hinterkopf feuerte er auf Hans Meyer, einen Großindustriellen ab. Danach ruft Collini die Polizei, lässt sich anstandslos festnehmen und gibt die Tat unumwunden zu. Zum Motiv schweigt er jedoch.

 

Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt den Fall zugewiesen, weil er an diesem Tag Dienst hat. Der Fall scheint klar und keine große Sache zu sein. Er spricht mit seinem Mandanten, bekommt jedoch keinerlei Hintergrundinformationen. Bei der ersten Anhörung beantragt er als Pflichtverteidiger eingetragen zu werden. Erst später erfährt er von der Enkelin des Mordopfers, dass es sich bei dem Getöteten um den Großvater seines besten Freundes handelt. Mehr noch, dieser Hans Meyer war für ihn jahrelang seine Ersatzfamilie. Sein Vater steckte ihn in ein Internat, wo er seinen besten Freund kennenlernte. Seitdem verbrachten sie viele gemeinsame Ferien im Hause des Großindustriellen. Als sein bester Freund nach dem Abitur plötzlich bei einem Autounfall ums Leben kommt, bricht der Kontakt jedoch ab. Nun wird er in der Gegenwart mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und muss doch für seinen Mandanten den Fall bestmöglich vertreten.

 

Hin- und hergerissen überlegt er sogar den Fall abzugeben. Doch gerade der Anwalt der Gegenpartei zeigt ihm auf, wofür er all die Jahre studiert hat: Justizia muss auch den Tätern die Chance geben, ihre Taten zu rechtfertigen. Die Frage nach dem “Warum” ist das zentrale Thema des Buches.

 

Caspar Leinen macht sich an die Arbeit und deckt nach und nach nicht nur einen mysteriösen Mordfall in der Gegenwart auf, sondern auch einen Justizskandal, der Ende der 60er Jahre für allerlei Aufmerksamkeit sorgte, als damals ein zunächst unscheinbares Gesetz in Kraft trat. Das dieses Gesetz gut 60 Jahre später in Vergessenheit geraten ist, ändert nichts an der Brisanz, die dieses Thema aufwirft und so führt der junge Anwalt mit seinem Wissen die Wendung in diesem Fall herbei.

 

Meine Meinung:
Schuld, Sühne, Gerechtigkeit und Rache, dass sind die Themen, denen sich von Schirach in seinem ersten fiktiven Roman annimmt. Ich finde die Bücher von von Schirach einfach nur toll, weil sie nicht nur daher geschrieben sind, sondern auch etwas über Geschichte, Justiz und die zentralen Fragen im Leben vermitteln wollen. Dieser Roman macht da keine Ausnahme. Die etwa 200 Seiten fliegen nur so dahin und sind doch keine leichte Kost.


Als der Autor dann auch noch die Bombe platzen lässt, war ich regelrecht geschockt was in unserem deutschen Rechtssystem vor sich geht. Ich danke dem Autor dafür, dass ich (wieder mal) etwas gelernt habe und hoffe, es folgen noch viele weitere Bücher. Bravo!

 

Von mir gibt es 5 von 5  Katzi’s

 

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LG sanja

Timur Vermes - Er ist wieder da

Er ist wieder da - Timur Vermes

Timur Vermes – Er ist wieder da
Eichborn Verlag
396 Seiten
ISBN: 978-3-8479-0517-2
19,33 €

 

Zum Autor:
Timur Vermes wurde 1967 in Nürnberg geboren. Er studierte Geschichte und Politik. Dann arbeitete er als Journalist für Tageszeitungen oder Magazine. Er schrieb bereits ein Buch über Tatortreiniger. “Er ist wieder da” ist sein erster Roman.

 

Zum Buch:
Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und “Gefällt mir”-Buttons. Eine Persiflage? Eine Satire? Polit-Comedy? All das und mehr: Timur Vermes’ Romandebüt ist ein literarisches Kabinettstück erster Güte.
Klappentext, Timur Vermes, Er ist wieder da
 

Als ich den Klappentext gelesen hatte, dachte ich: “Das Buch musst du lesen!”. Stellenweise war es auch saukomisch und ich habe herzhaft gelacht. Doch an anderen Stellen zog sich die Handlung endlos in Länge und musste ich mich regelrecht durchkämpfen.

 

Ich weiß, dass es eine Satire ist, aber ich konnte trotzdem nicht umhin, das Buch in seinem geschichtlichen Kontext zu sehen, was mir die Lust ein wenig verdorben hat.

 

Dennoch handelt es sich bei dem Buch einfach einmal um eine ganz andere Lektüre. Ein bißchen gewagt? Vielleicht. Aber auch ein Buch, dass zum Nachdenken anregt.

 

Von mir gibt es 3 Katzi’s

 

[Rezension]: Maggie Stiefvater - Rot wie das Meer

Rot wie das Meer - Maggie Stiefvater

Maggie Stiefvater – Rot wie das Meer
Script5-Verlag
429 Seiten
ISBN: 978-3-8390-0147-9
18,95 €

 

Zur Autorin:
Maggie Stiefvater, geboren 1981, lebt mit ihrer Familie sowie zwei Hunden und einer verrückten Katze in den Bergen Virginias. Nähere Informationen gibt es unter: www.maggiestiefvater.de

 

Zum Buch:
Jedes Jahr am 1. November findet auf der abgelegenen Insel Thisby ein einmaliges Rennen statt. Das Rennen zieht die Menschen magisch an, denn die Teilnehmer sind schließlich magische Wesen, entsprungen den Wellen des Meeres und bestmöglich gezähmt.
Diese Wesen, Capaill Uisce genannt, kommen jedes Jahr einige Zeit vor dem ersten November aus dem Wasser an den Strand von Thisby. Warum, scheint niemand zu wissen. Für die Inselbewohner ist es jedoch die einzig mögliche Geldquelle, denn dadurch werden Scharen von Menschen angezogen und das Rennen wird wie ein ganzes Spektakulum aufgezogen. Doch diese Capaill Uisce kommen eigentlich nur an Land, um ihren Hunger nach Fleisch zu stillen. Immer wieder kommt es daher zu tödlichen Zwischenfällen, wenn diese Wesen durchdrehen und zurück ins Meer laufen oder Blut riechen.

Die Teilnehmer, die sich eines der Capaill fangen und zähmen, riskieren damit nicht nur ihr Leben, doch Ruhm und Ehre sowie ein Geldgewinn lassen es nicht an Teilnehmern mangeln.


Unter ihnen ist auch Sean Kendrick, der auf seinem Capaill Corr als Favorit ins Rennen geht, denn er hat das Skorpio-Rennen bereits vier Mal gewonnen.
Doch dieses Jahr ändert sich einiges. Als zum ersten Mal eine Frau an diesem Rennen teilnehmen will und das sogar auf ihrem gewöhnlichen Pony, steht die ganze Insel kopf.  Doch Kate “Puck” Connolly erkämpft sich ihren Platz in der Männergesellschaft und zieht damit nicht nur Sean Kendrick auf ihre Seite.

 

Meine Meinung:
Zunächst war ich sehr skeptisch. Ein Buch über Pferde? War ich dafür nicht zu alt? Nun gut, ich zähle auch nicht vorrangig zur Zielgruppe, aber unterhalten sollte mich ein Buch auch dann können, wenn ich nicht zu der eigentlichen Zielgruppe gehöre. Dann begann ich zu lesen. Zunächst hatte ich Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Doch nach kurzer Zeit, hatte sie mich gepackt, und zwar mit Haut und Haar!


Ich kann gar nicht genau beschreiben, was mich letztendlich so an diesem Buch fasziniert. Warscheinlich einfach das Gesamtpaket. Maggie Stiefvater versteht es mühelos, dem Leser all seine benötigten Informationen darzureichen, doch stets große Elemente im Dunkeln zu lassen; wie ein Bild, dessen Ränder verschwommen sind. Man erfährt einiges über die Insel Thisby und ihre Einwohner, doch über den Tellerrand hinaus, erhält man keine weiteren Informationen. Es ist, als wenn die Welt außerhalb der Brandung nur Erwähnung findet, um diese geheimnisvolle Insel zu mystifizieren.

Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen, allen voran Puck Connolly, die so unerschrocken für ihre kleine heile Welt kämpft, dass sie sogar das gefährliche Inselrennen in Kauf nimmt, um ihr Heim zu retten. Nach dem Tod ihrer Eltern, lebt sie mit ihren beiden Brüdern alleine in ihrem Elternhaus. Doch Gabe, der Älteste, hasst die Insel und will sie verlassen. Als Puck dann auch noch dahinter kommt, dass das Elternhaus quasi überschuldet ist und sie es zu verlieren drohen, beschließt sie, sich für das Rennen anzumelden. Denn eines steht für Puck fest: So sehr ihr Bruder die Insel verlassen will, ebenso sehr will Puck dort bleiben und mit ihrem Pony die Weiten durchstreifen.

 

Ihr gefährlichster Gegner ist Sean. Er hat bereits vier Mal das Rennen gewonnen und hat vor, es auch dieses Mal für sich zu entscheiden. Denn für ihn steht genau so viel auf dem Spiel, wie für Puck. Er kämpft für das Capall Corr, das er gezähmt hat und das er bedingungslos liebt. Doch auch sonst ist sein Wissen auf der Insel gefragt: kein anderer, versteht die Capaill so sehr wie Sean Kendrick; als würde er tief in ihre Seele blicken und eins mit ihnen werden. Sean ist zwar ein sehr guter Pferdeflüsterer, kann aber auf der anderen Seite mit seinen Mitmenschen nicht viel anfangen.

 

Doch genau diese beiden Seelen treffen bei den Vorbereitungen auf das Rennen aufeinander und Sean ist so fasziniert von Puck und ihrem Mut, dass er beschließt ihr zu helfen, nichtahnend, dass dieses Mädchen ihm ebenso sehr helfen wird.

Aber auch Sean Kendrick hat einen gefährlichen Gegner, der ihn so sehr hasst, dass er dafür nicht nur das Leben der Capaill, sonder auch das seiner Mitmenschen aufs Spiel setzt. Seine Name: Mutt Mulvern, Sohn des reichsten Mannes der Insel und Besitzer des Pferdestalls, für den Sean arbeitet. Für ihn gelten keine Regeln und genau das macht ihn so gefährlich.

 

Am Ende stehen sie alle an der Startlinie des Skorpio-Rennen, doch nicht jeder von ihnen wird ins Ziel kommen und es kann nur einen Sieger geben. Wer hat das stärkste Capall und hat Puck auf ihrem Inselpony überhaupt eine Chance?

 

Die Geschichte wird getragen von großen Emotionen, nicht nur zwischen den Menschen und Tieren, sondern auch von der Liebe zur Freiheit und einer Insel, die dennoch rau und unnachgiebig ihre Opfer sucht. Maggie Stiefvater ist mit “Rot wie das Meer” ein großartiges Buch gelungen, dass in seiner Andersartigkeit überzeugt. Bitte lest es! Fühlt mit Sean und Puck den Wind in den Haaren und lasst Euch von der Magie der Insel und der Capaill Uisce faszinieren.

 

Von mir gibt es die volle Punktzahl: 5 Katzi’s!

 

 

LG sanja

[Dekotipp]: Es hängt...

… an der Wand!

 

Heute gibt es einmal einen Dekotipp von mir.

 

Ich weiß gar nicht, wo ich auf dieses Poster aufmerksam wurde, aber es hat mir sofort so gut gefallen, dass ich es direkt bestellt habe, und was soll ich sagen? Es hängt nun in meinem Arbeitszimmer und es gefällt mir :-)

 

 

Wer jetzt wissen möchte, wo man das Poster bestellen kann, dem sei gesagt hier und hier. Es gibt auch noch einige andere Motive. Wer von Euch hat denn auch so ein Poster und möchte es zeigen?

 

sanja

Lucy Clarke - Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe - Lucy Clarke

Lucy Clarke – Die Landkarte der Liebe
Piper-Verlag
351 Seiten
ISBN: 978-3-492-30085-8
9,99 €

 

Zur Autorin:
Lucy Clarke studierte in Cardiff und lebt jetzt in Bournemouth. Mit ihrem Mann, der ein professioneller Surfer ist, bereiste sie die schönsten Strände der Welt und war auch an allen Schauplätzen des Romans. Sie schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.

 

Zum Buch:
Völlig unvorbereitet trifft Katie der Schlag, als sie mitten in der Nacht Besuch von der Polizei bekommt und die Nachricht über den Tod ihrer Schwester erhält. Selbstmord soll es gewesen sein, doch Katie glaubt nicht daran, dass Mia so etwas tun würde. Völlig absurd ist es sogar, denn ihre Leiche wurde auf Bali gefunden und Mia wollte doch nach Australien. Nur allmählich kann Katie den Schock verarbeiten. Doch als sie Mias persönliche Sachen durchsucht, die sie von der Polzei erhält, findet sie ein meerblaues Reisetagebuch. Katie erhofft sich hier Antworten zu finden. Nach den ersten Seiten steht für sie jedoch fest, dass sie ihrer Schwester folgen muss. Sie muss an die Orte gehen, die Mia besucht hat, um mit ihren eigenen Augen zu sehen, was Mia sah, um zu fühlen, was Mia fühlte.

 

Erster Tagebucheintrag:
Die meisten Menschen verreisen aus zwei Gründen: Sie suchen etwas, oder sie fliehen vor etwas. Für mich gilt beides.
Seite 27

 

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt direkt mit dem traurigen Tod von Katies kleiner Schwester Mia. Die Handlung, die zu Anfang des Buches noch recht wirr erscheint, ergibt nach und nach einen Sinn. Wie bei einem Puzzle fügen sich immer mehr Teile zu einem großen Ganzen zusammen. Tragik, Emotionen, Verrat und Liebe vor der grandiosen Kulisse an den schönsten Stränden der Welt, sind die Zutaten, die hier, gut durchgemischt, zusammengefügt werden.

Das Buch hat mich vom ersten Augenblick in seinen Bann gezogen. Nicht nur das tolle Cover, dass zum Träumen einlädt, auch der Erzählstil und vor allem die Abfolge der Handlung, nahmen mich sofort ein. Ich bekam direkt Lust, eine Weltreise anzutreten. Man hätte die Geschichte auch ganz anders schreiben können, doch genau so, war es goldrichtig. Katie hat nicht direkt das ganze Tagebuch verschlungen, um schießlich bei Mias letztem Eintrag zu landen, sondern sie hat immer erst den Eintrag gelesen, wenn sie zuvor an den jeweiligen Ort gereist ist.

 

Katie reist also ihrer kleinen Schwester hinterher, um verstehen zu können. Verstehen, wie es dazu kam, dass Mia ihre Route verlassen hat und wie Mia abgestürzt ist. Katies Verlobter versteht dies nicht, steht doch ihre gemeinsame Hochzeit in ein paar Monaten bevor. Doch Katie muss ihren Weg gehen und verfolgt Mias Spuren nach und nach bis auf die Insel Bali. Kapitelweise kommen Erinnerungen an vergangene Tage in ihr hoch und lösen am Ende eine ganze Reihe von Rätseln auf.

 

Vor allem die völlig unterschiedlichen Protagonisten Katie und Mia machen das Buch zu dem was es ist. Katie, immer gut durchorganisiert, nimmt ihre Schwester nach dem Tod ihrer Mutter bei sich auf. Sie versucht Mia einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen. Sie hilft ihr immer wieder Jobs zu finden, doch Mia ist das genaue Gegenteil ihrer großen Schwester und fühlt sich in der Stadt auch nicht wohl. Sie braucht das Meer und ihre Freiheit und so bucht sie mit ihrem besten Freund urplötzlich eine Around-the-World-Reise und lässt Katie alleine zurück. Im Verlauf der weiteren Handlung wandelt sich Katie jedoch total und sie erkennt, dass sie ihrer chaotischen Schwester ähnlicher ist, als sie glaubte.

 

Auch wenn man das Ende schon kennt und weiß, dass es kein Happy-End geben wird, ist es dennoch ein wahres Highlight. Am Ende hatte ich einfach ein verdammt gutes Gefühl und das Buch liess mich mit einem wohligen kribbeln und dem Hauch von Freiheit, Abenteuerlust und Liebe, die alles verzeihen kann, zurück. Das Buch ist ein ganz besonderes Juwel!

 

Mein einziger Kritikpunkt: Der deutsche Titel! Er klingt so kitschig, dass ich das Buch wahrscheinlich niemals gekauft hätte und das wäre wirklich schade gewesen!

 

Ich vergebe volle 5 Punkte!

sanja

Julia Crouch - Hautnah

Hautnah - Julia Crouch

Marcus Wayland erhält über die Sommermonate ein Schauspielengagement aus den USA. Sechs Wochen wird er mit seiner Familie, seiner Frau Lara, den sechzehnjährigen Zwillingen Bella und Olly sowie dem kleinen Sohn Jack in einem kleinen Dorf an der Ostküste leben. Nach ihrer Ankunft werden sie freudig aufgenommen, doch das Haus, dass der Familie als Unterkunft angeboten wird, ist heruntergekommen und birgt zudem noch ein düsteres Geheimnis. Lara, die eigentliche Hauptperson in diesem, ähh, Thriller, wird zur Babysitterin degradiert, während ihr Mann, tagelang seine Texte probt und sich ansonsten wenig um seine Familie kümmert. Die Zwillinge gehen ihren eigenen Weg und haben alsbald Anschluß gefunden. Nur Lara kann in diesem trüben Ort und in der unerträglichen Sommerhitze nichts mit sich anfangen. Als sie plötzlich einen alten Schauspielkollegen ihres Mannes wiedertrifft, bahnen sich lange unterdrückte Gefühle langsam zurück an die Oberfläche. Lara und Stephen, mittlerweile ein berühmter Schauspieler und Oscargewinner, kommen sich schnell näher, denn sie hatten vor Jahren schon einmal eine Affäre. Doch jeder positive Aspekt hat eine dunkle Seite und so sieht sich Lara bald mit einer gefährlichen Stalkerin, die es auf Stephen abgesehen hat, konfrontiert. Als plötzlich nicht nur Dinge verschwinden und wieder auftauchen, sondern auch ihr Leben und das der Kinder in Gefahr gerät, muss Lara handeln um ihre Familie zu schützen.

 

Meine Meinung:
Der Klappentext versprach einen spannenden Thriller, leider konnte die Entwicklung dem nicht ganz gerecht werden. Fesselnde Lesestunden waren mir leider nicht vergönnt, vielmehr musste ich mich durch seitenweise langweiliger Handlungen lesen, bevor die Geschichte überhaupt an Fahrt aufnahm.
Lara fühlt sich unwohl in ihrer Haut, in ihrem Leben. In ihrer Ehe kriselt es und als Marcus auch noch ungehalten auf das neu anwachsende Leben in ihrem Bauch reagiert und sie mehr oder weniger zu einer Abtreibung überredet, hegt Lara die Hoffnung, in den USA, fern ihrer Heimat noch einmal von vorne beginnen zu können. Doch leider denkt ihr Mann gar nicht daran und verschwindet bis spät in die Nacht immer zu Textproben und anderen Dingen mit seinen neuen Schauspielkollegen. Zudem scheint er sich blendend mit der hübschen neuen Lady Macbeth, seiner Frau im Theaterstück, zu verstehen.

 

Lara wird immer frustierter. Während sowohl ihr Zwilling Olly, als auch seine Schwester Bella, jeder für sich, schnell Anschluß finden, sitzt Lara tagaus, tagein, immer mit dem kleinen Jack herum und weiß nichts mit sich anzufangen. Doch dann trifft sie Stephen wieder, mit dem sie eine Affäre hatte und beide treffen sich von nun an, teils heimlich, teils unter einem Vorwand.

 

Ich kann Lara schon verstehen, dass sie sich mehr von ihrem Leben versprochen hat. Als sie dann Stephen wiederbegegnet, kommen alte Gefühle zum Vorschein und nicht nur Stephen, sondern auch Lara fragen sich, was wäre wohl passiert, wenn sie beide zusammen gekommen wären und Lara nicht Marcus geheiratet hätte.

Währenddessen lernt Bella einen Jungen aus dem Dorf kennen und verliebt sich schon bald in ihn. Damit kommt ihr Bruder Olly nicht zurecht, denn er hegt einen Besitzanspruch auf seine Schwester. Meiner Meinung nach, ist die Verbindung der beiden Zwillinge völlig überflüssig. Man hätte Olly getrost weglassen können, wenn er nicht am Ende noch eine wichtige Position einnimmt. Was sich die Autorin von der Beziehung der Zwillinge verspricht, ist mir schleierhaft. Es vereint weder spannende Thrillerelemente noch tragische Familiengeschichte miteinander und ist hier leider fehl am Platz.

 

Alles in allem, handelt es sich bei dem Buch mitnichten um einen Thriller. Die Handlung nahm am Ende zwar etwas an Fahrt auf, doch hätte ich mir den späteren Verlauf eigentlich denken können, da die Lösung doch sehr einfach gestrickt ist. In meinen Augen hätte man den Roman gut um 200 Seiten kürzen können und mehr Augenmerk auf den Spannungsfaktor legen sollen. Schade Frau Crouch, ich hatte mir soviel mehr davon versprochen.

 

Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Punkten!
LG sanja

Marie Lu - Legend - Fallender Himmel

Legend: Fallender Himmel  - Marie Lu

Marie Lu – Legend – Fallender Himmel
Loewe-Verlag
364 Seiten
ISBN: 978-3-7855-7394-5
17,95 €

 

 

Zur Autorin:
Marie Lu wurde im Jahre 1984 in Shanghai geboren. Sie zog für ein Studium nach Kalifornien und lebt seitdem in Pasadena. “Legend – Fallender Himmel” ist ihr erster Roman und gleichzeitig der Auftakt einer Trilogie.

 

Zum Buch:
Day und June, zwei Teenager, wie sie unterschiedlicher nicht sein können:

June wächst wohlbehütet bei ihrem älteren Bruder auf, nachdem ihre beiden Eltern verstorben sind. Sie ist Klassenbeste und kommt ohne Frage für eine hohe politische Karriere des Regimes in Betracht. Doch June ist auch sehr eigenwillig und oftmals unterfordert, sodaß sie ihre Lehrer regelmäßig zur Weißglut bringt, wenn sie wieder irgendwelche Befehle missachtet. Dennoch wird sie seit Jahren dafür ausgebildet, die Republik zu schützen. Man sieht genügend Potential in ihr.

 

Day hingegen, wächst auf der anderen Seite des Regimes auf. Er hinterfragt und schluckt nicht alles, was ihm vorgegaukelt wird. Das macht ihn zu einem gefährlichen Gegner. Aufgewachsen in den Slums, nachdem er vor Jahren für Tod erklärt wurde und noch nicht einmal seine eigene Mutter weiß, dass er noch lebt, hat er die Fähigkeit unterzutauchen, sich unsichtbar zu machen.

 

Das muss auch June bald erkennen, die, nach dem Tod ihres Bruders auf den vermeintlichen Mörder Day die Jagd eröffnet.

 

"Im Geiste gebe ich dem Mörder meines Bruders ein  lautloses versprechen: Ich werde dich finden. Ich werde die Straßen von Los Angeles nach dir durchkämmen. Jede Straße der Rebuplik, wenn es sein muss. Ich werde dich in die die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst. Das verspreche ich dir: Dein Leben gehört mir."
Seite 61-62

 

Ich finde diese Zeilen drücken besonders gut aus, welchen Hass June auf Day verspürt. Er, der Zeit ihres Lebens als personifizierter Übergegner angesehen wird. Das wird ihr in der Ausbildung täglich eingetrichtert. Dann tötet er ausgerechnet auch noch ihren Bruder und nimmt ihr damit alles, was ihr noch etwas bedeutete.

 

Als June schießlich ihren Feind aufspürt, erkennt sie ihn zunächst nicht, da niemand genau weiß, wie er aussieht. Bereits nach einigen Tagen, fühlt sie sich zu diesem geheimnisvollen und gutaussehenden Jungen hingezogen. Doch sie hat einen Auftrag zu erfüllen und verrät Day kurzerhand. Er wird gefangen genommen und beteuert vehement seine Unschuld. June fängt an ihm zu glauben und gleichzeitig das ganze System zu hinterfragen.

 

Meine Meinung:
Dieses Buch hat bereits vor Veröffentlichung für Wirbel gesorgt. Und zwar so sehr, dass ich zwar nicht am ersten Tag, als es erschien wohl aber am zweiten Tag in den Buchladen gestürmt bin und das Buch gekauft habe. Ich habe sofort mit dem Lesen begonnen – und konnte tatsächlich nicht mehr aufhören. Es war wie ein unaufhörlicher Sog, der mich zu gefangennahm. Nun gut, zum Glück hatte ich zu der Zeit Urlaub und so war es nicht schwer, dass Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können.

 

Legend – Fallender Himmel, handelt von Macht, Diktatur, Besessenheit, Auflehnung, dem unbändigen Trieb nach Freiheit und Gerechtigkeit, dem Glauben an Veränderung und einer grenzenlosen Liebe.

 

Für mich ist das Buch ein echter Knaller und ein Muss für alle Dystopie-Fans! Ich vergebe volle 5 Punkte und warte sehnsüchig auf die Fortsetzung!

 

LG sanja

Lars Kepler - Flammenkinder

Flammenkinder  - Lars Kepler, Paul Berf

Der neue Roman von Lars Kepler beginnt direkt mit einem Paukenschlag: In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden eines Nachts die Betreuerin Elisabeth und ein junges Mädchen namens Miranda, brutal ermordet. Die Polizei ist alarmiert und beginnt noch in der Nacht mit ihren Untersuchungen. Keines der anderen Mädchen will etwas gesehen haben und doch gestaltet sich die Zeugenbefragung im weiteren Verlauf mehr als schwierig, da diese Mädchen sich gegen jeden auflehnen und profilieren wollen. Der Leiter der Einrichtung und gleichzeitig der psycholische Ansprechpartner für die Mädchen ist tief erschüttert, denn die getötete Betreuerin ist seine Ehefrau.

 

Schnell hat die Polizei die erste Verdächtige ermittelt: ein junges Mädchen, ebenfalls aus dieser Einrichtung und hochgradig gefährlich, weil sie zu extremen Gewaltausbrüchen neigt. Als kurz darauf noch ein Auto, in dem ein kleiner Junge saß, entwendet wird, ist sich die Polizei sehr sicher, in ihr die Täterin gefunden zu haben. Kurz danach wird das Auto aus dem Fluß geborgen und die Polzei erklärt sowohl das Mädchen, als auch den kleinen Jungen für Tod und stellt die Ermittlungen ein.
Nicht so Joona Linna. Der Fall lässt ihn nicht mehr los. Es bleiben Fragen offen, die niemand beantworten kann. daher stellt er weitere Ermittlungen an und glaubt fest daran, dass das Mädchen und der Junge noch am Leben sind und quer durch Schweden fliehen.


Dann taucht plötzlich ein Zeugin auf, die behauptet, den Mord und die Tatwaffe gesehen zu haben. Kann Joona ihr trauen? Kann sie zur Auflösung des Falles beitragen oder ist sie nur eine Hochstaplerin? Denn schnell kommt ans Licht, dass sie eine Wahrsagerin ist.

 

Gemeinsam mit einer ehemaligen Pflegemutter von Vicky, dem verschwundenen Mädchen, macht sich Joona auf die Suche nach ihr und weiteren Antworten. Als Joona Linna dem Täter immer näher kommt, wird es nicht nur für ihn, sondern auch für die anderen, die in den Fall verwickelt sind, gefährlich.

 

Die Geschichte zieht den Leser vom ersten Augenblick an tief in seinen Bann und manchmal kann man sich vor Spannung kaum Aufrecht halten! Dem Autorenduo ist mit dem dritten Fall von Joona Linna ein würdiger Nachfolger gelungen. Ich muss sagen, dass ich inzwischen ein richtiger Linna-Fan geworden bin, denn der toughe Ermittler mit den eisblauen Augen hat es mir irgendwie angetan. Unkonventionell, aber gut.

Der Erzählstil ist wie üblich im Präsens geschrieben, was zunächst merkwürdig erscheint, doch aber eine bessere Erzähweise ermöglicht. Zwischendurch werden immer wieder Geschehnisse vorweggenommen. Der Leser wird auf den weiteren Verlauf vorbereitet und fiebert dadurch umso aufgeregter mit!

 

Ein wenig enttäuscht war ich, dass ich irgendwie den richtigen Riecher bewiesen habe und den Täter schon früh enttarnt habe. Dennoch war das Buch weiterhin spannend, ob der vielen Wendungen. Ebenso finde ich es bemerkenswert, dass die Autoren stets so viele verschiedene Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verweben wissen. Am Ende ergibt alles einen Sinn und der Leser wird nicht im Regen stehen gelassen.

 

Gut 30-40 Seiten vor Ende des Buches ist der Fall gelöst. Nanu, denkt der Leser, und jetzt? Was passiert auf den restlichen Seiten? Nun, es wird die Handlung unterbrochen und der Leser erfährt endlich einiges über Joona Linna’s Privatleben, seine Familie sein Leben. Zunächst fand ich diesen “Bruch” sehr merkwürdig. Doch im Prinzip hätte es nicht anders gepasst. Der Teil aus seinem Privatleben musste erzählt werden und wenn es mittendrin wäre, wäre wohl der “Bruch” noch viel größer gewesen.

 

Das Cover mit dem Vögelchen finde ich sehr schön und passt zum Rest der Reihe. Doch bin ich der Meinung, dass der schwedische Titel ” Eldvittnet”, was soviel wie “Zeugin des Feuers” bedeutet, als auch das schwedische Cover, welches Miranda zeigen soll, viel passender ist, als das unsrige.

 

Ich kann dem Buch auf jeden Fall nur Gutes abgewinnen. Ich vergebe volle 5 Punkte und hoffe, der nächste Teil, lässt nicht allzu lange auf sich warten *hibbel*.

Und jetzt: Lest! Und bildet Euch selbst ein Urteil über den besten schwedischen Ermittler!

[Lesung] Håkan Nesser und Dietmar Bär in Köln

Am Abend des Mordes: Roman - Håkan Nesser

Am Abend der Lesung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag Abend war es soweit:

 

 

Ich durfte Håkan Nesser live erleben, als er sein neues Buch "Am Abend des Mordes" zusammen mit Dietmar Bär in Köln präsentierte. Dietmar Bär dürfte dem einen oder anderen als Tatort-Kommissar Freddy Schenk etwas sagen.

 

Nach einer nervenaufreibenden und lange andauernden Autofahrt im strömenden Regen kamen wir endlich in Köln an. Die Veranstaltung fand im WDR Gebäude am Wallraffplatz statt. Da es nur feste Sitzplätze zu buchen gab, brauchten wir uns zum Glück nicht zu beeilen.

 

Als wir dort ankamen, sahen wir, dass es wohl keine gemütliche Runde werden würde, aber das hätte uns die Sitzplatz-Nummer von über 500 schon andeuten können :-)

Noch schnell das Buch kaufen und los konnte es gehen.

 

Håkan Nesser, Dietmar Bär und die Moderatorin des Abends Margarete von Schwarzkopf betraten pünktlich um 21:00 Uhr die Bühne. Zunächst gab es einige auflockernde Fragen an den Autor und Erklärungen zum Ablauf des Abends. Håkan Nesser sollte mehrere Passagen des Originaltextes vorlesen, doch da ihm die schwedische Ausgabe seines Buches  "Styckerskan från Lilla Burma" auf der Frankfurter Buchmesse entwendet wurde, musste er auf die elektronische Ausgabe zurückgreifen. Leider konnte ihm auch keiner der Anwesenden mit einer schwedischen Ausgabe aushelfen.

 

Dietmar Bär wurde zu seiner Rolle im Film "Kehrtwende" interviewt, da er hierfür die Goldende Kamera als bester deutscher Schauspieler 2012 entgegennahm. Übrigens einmal eine ganz andere Rolle für Dietmar Bär. Obwohl der Film in schockierenderweise über einen Lehrer und die Folgen von häuslicher Gewalt erzählt, kommt man nicht umhin Dietmar Bär für seine schauspielerische Leistung zu bewundern.

 

Dann ging es los mit dem ersten Kapitel im schwedischen Original. Da ich leider nichts davon verstanden habe, kann ich dazu nicht viel sagen. Dietmar Bär hat dann die entsprechende Passage (vom ersten Kapitel) auf Deutsch vorgetragen.

Danach wurde Håkan Nesser gefragt, wie er denn überhaupt den letzten Teil der Barbarotti-Reihe schreiben konnte und das man doch eine Petition einreichen sollte, sodaß er gezwungen wäre noch weitere Teile zu schreiben. Doch gerade der Anfang des Romans "Am Abend des Mordes", der das Ende bereits einläutet, als der Leser erfährt, dass seine geliebte Frau Marianne nun doch an den Folgen eines geplatzten Hirnaneurysmas plötzlich gestorben ist, musste genau so geschrieben werden. Håkan Nesser meinte, dass es sich so richtig anfühlte.

 

Kommissar Barbarotti ist natürlich am Boden zerstört und kommt erst Wochen später wieder zur Arbeit. Dort will man ihn nicht überfordern und übergibt ihm einen "cold case", einen alten unaufgeklärten Fall. Doch Barbarotti nimmt die Spur auf und löste am Ende nicht nur dieses alte Rätsel.

 

Unterbrochen wurden die Fragen immer wieder von schwedischen und deutschen Passagen, bis Dietmar Bär schließlich ein ganzes Kapitel (und ohja, das lohnt sich!) vorträgt.

 

Beide, sowohl Håkan Nesser, als auch Dietmar Bär gaben an, dass sie leider von diesem vielschichtigen Kriminalroman nicht viel verraten könnten, aber es sich durchaus lohnen würde den Rest zu lesen. Gerade Barbarotti macht in diesem Roman eine Wandlung durch, die ihn, hervorgerufen durch den plötzlichen Tod seiner Frau, sein Leben überdenken lässt. Und so ist es nicht verwunderlich dass der Kommissar am Ende die Segel streicht. Wie genau, nun, dass muss der Leser selbst erfahren.

Für mich endete dieser wundervolle Abend mit einem Autogramm von Dietmar Bär und einer Signatur in dem brandneuen Roman "Am Abend des Mordes".

 

 

LG, Eure sanja